Schreien; unser erster Kommunikationsversuch im Kindesalter. Die erste Befreiung der Seele indem man seine Unbehaglichkeit und sein Unglück zur Sprache kommen lässt. Effektiv und einfach. Instinktiv und doch die richtige Handlung.
Dieses Schreien entwickelt sich von Jahr zu Jahr um in ein Schweigen.

Schweigen; die erste Handlung eines erwachsenen Menschen um die passende Antwort zu finden. Die ersten Sekunden dienen als Denkpause um die weiteren Schritte zu planen. Wir sind daraufhin erzogen worden zuallererst zu schweigen, zu denken und dann zu reden.
Es gibt viele verschiedene Gründe eine nonverbale Kommunikation zu bevorzugen. Es scheint uns in verschiedensten Situationen am Besten zu helfen.
Eine Frage die wir nicht beantworten möchten? Wir schweigen.
Eine Frage der wir zustimmen oder ablehnen möchten? Wir schweigen erneut.
Worin unterscheidet man die verschiedensten Arten? Weiß der Gegenüber was wir meinen und was wir "sagen" möchten? Wir gehen davon aus - wissen es jedoch nicht, weil auch der Gegenüber schweigt.
So entstehen Missverständnisse...
Höchstwahrscheinlich werden die eigenen Gedanken solange für sich behalten, bis unsere Emotionen unaufhaltbar werden und wir uns gegenseitig anschreien. Alles was wir gedacht und nicht gesagt haben und alles was wir in Ruhe klären wollten, schreien wir. Solange, bis uns der Gegenüber auch anschreit und dann…?
…dann schweigen wir erneut, weil wir merken, dass dies nicht der richtige Weg war. Jedoch fühlen wir uns gut. Wir sind befreit von dem innerlichen Druck. Wir sind wütend und doch entleert von allem was wir für uns behalten haben.
Woher kommt das...?
Laut Freuds Psychoanalyse werden die Bedürfnisse von den Geboten, Verboten und Normvorstellungen so sehr unterdrückt … sodass uns nichts anderes übrig bleibt als diese zu akzeptieren, uns zusammen zu reißen und auch wenn etwas nicht nach den Vorstellungen läuft: zu schweigen.
Nun frage ich mich, wie lange ein Mensch die eigenen Emotionen zurückhalten kann, wie schmerzhaft das für die Seele sein muss und vor allem was mit einem passiert, der seit dem Kindesalter nie die Meinung gesagt hat…?
Liebe Grüße, eure H.T.
(29.11.2011)